„Let´s make a joyfull noise“ – Über das Singen bei X-delight

„Diesmal brauche ich eure Mithilfe und möchte euch einmal selbst zu Wort kommen lassen.“ So, oder so ähnlich, habe ich wohl meinen Aufruf an meine Chorschwestern und –brüder formuliert, als ich sie dazu aufforderte, mir mitzuteilen, warum sie singen, weshalb gerade im Chor und wieso überhaupt bei X-delight. Zunächst kamen die Zuschriften nur zögerlich per WhatsApp-Nachricht oder Mail, doch je näher die von mir gesetzte „Deadline“ rückte, umso mehr Rückmeldungen tauchten in meinem Postfach auf. Sehr schnell wurde deutlich, dass sich viele Sichtweisen der Chorlinge überschnitten, was es mir nun recht einfach macht, die wesentlichen Aspekte nun einmal genauer zu beleuchten.

 

Singen als Sprache

Es erfolge eine gelungene Kommunikation durch die besondere Sprache „Singen“, so schrieb Brigitte. Und dem kann ich – und bestimmt auch viele andere aus dem Chor – nur zustimmen. Die Sprache, nicht nur des Singens, sondern der Musik überhaupt ist international. Egal, ob wir die Lieder auf Deutsch oder Englisch singen, ob unsere Muttersprache Deutsch oder Französisch ist, uns verbindet die Sprache der Musik.

Lieder, die berühren

Bleiben wir noch ein wenig beim geschriebenen Wort: Tina schrieb, dass die Lieder, die wir singen, ihr Herz berühren. Ja, auch da stimme ich mit ihr überein! Nicht selten ist bei bestimmten Liedern den Chorlingen anzumerken, wie sehr sie die Texte „anfassen“, da stehen schon einmal dem einen oder anderen während des Singens ein paar Tränchen in den Augen, wenn man den Text auf sich und seine Situation bezieht. Im engen Zusammenhang scheint dies wohl auch zum nächsten Aspekt zu stehen.

Positive Effekte auf Körper und Geist

Eva-Maria meldete mir zurück, dass ihr die Liedtexte oft Kraft und Energie gäben. So ähnlich äußerte sich auch Monika, die beschreibt, dass sie nach jeder Probe besser gelaunt, guten Mutes, voller Dank und mit Melodien im Ohr nach Hause fahre. Andrea A. beschreibt, sie habe meistens gute Laune und die Anspannungen und der Stress, die vom Tag her noch spürbar gewesen wären, seien nach der Probe abgebaut, zudem gehe sie im Alltag nun häufiger bewusster mit Atmung und Körperhaltung um. Mir selbst geht es oft so, dass ich meinen inneren Schweinehund echt überwinden muss, um mich am Montagabend, wenn es doch gerade so gemütlich auf der Couch ist, auf den Weg zum Gemeindehaus zu machen. Ist das jedoch gelungen, kann ein Abend fast gar nicht besser sein. Gemeinsam etwas Neues zu erarbeiten, zu singen und sich mit äußerst netten Menschen zu unterhalten, gibt mir häufig die Kraft, es am nächsten Tag wieder mit dem Alltag aufzunehmen.

Den Glauben leben

Petra beschreibt, dass es ihr wichtig sei, durch das Singen Gott zu loben und sein Wort weiterzusagen. Auch Andrea G. äußert, dass sie mit der Liebe zur Musik den Glauben weitertragen könne. Und ebenso meint Tina, man könne das singen, woran man glaubt. Grundsätzlich trifft das wohl die Auffassung der meisten Chormitglieder, auch wenn einige Texte, gerade wenn man sie aus dem Englischen ins Deutsche übertragen würde, einige theologische Fragezeichen aufwerfen würden. Letztlich aber bleibt das, was bereits im Wort „Gospel“ (vom Englischen „good spell“ = gute Nachricht/Evangelium) angelegt ist. Es geht beim Gospelsingen darum, die Hoffnung auf und Freude über die Liebe Gottes zu verbreiten.

Ein besonderer Chorleiter

Immer wieder wurde in den Rückmeldungen geschrieben, welch besonderer Mensch Ralf Diestelhorst sei. So wurde genannt, dass er es verstehe uns zu begeistern (Andrea G.). Oder aber, dass er einen positiven Blick auf die Unvollkommenheit unserer Darbietungen habe (Monika). Auch hier kann ich nur wieder bestärken. Nicht ohne Grund habe ich als Titel ein Liedzitat ausgesucht, was uns als Chor recht gut wiederspiegelt. In der Übersetzung lautet der Titel soviel wie „Lasst uns einen frohes Rauschen/Geräusch/Lärm hervorbringen“. Natürlich geht es in dem Liedtext auch darum, ein fröhliches Lied zu singen, es geht um Hoffnung. Wenn wir uns in den Anfängen der Erarbeitung eines neuen Liedes befinden, habe ich aber des Öfteren den Eindruck, wir bringen lediglich ein Geräusch und nicht ein Lied hervor. Auch wenn unserem Chorleiter manchmal die Nackenhaare zu Berge stehen mögen, er lässt es uns nicht wissen. Im Gegenteil, er lobt den Arbeitsstand und verliert nie die Hoffnung, dass es noch besser werden könnte. Zu unserer eigenen Ehrenrettung muss jedoch auch gesagt sein, dass wir bei den Auftritten dann doch immer zum Stolz unseres lieben Chorleiters werden, wenn alles so klappt, wie er es mit uns einstudiert hat.

Gemeinschaft

Wirklich von allen wurde der Aspekt der Gemeinschaft genannt. Thomas benennt das positive Miteinander, den Spaß und das Gemeinschaftsgefühl als kaum beschreibbaren „Wohlfühlfaktor“. Genannt werden aber auch die gegenseitige Toleranz und Akzeptanz (Brigitte) und dass man hier echtes Interesse an dem anderen erfahre (Andrea G.). Tina lässt uns wissen, dass man im Chor zwar immer seine engeren Bezugspersonen habe - z.B. die unmittelbaren Sitznachbar/innen aus der gleichen Stimme – sich jedoch bei allen gleichermaßen geborgen fühle. Der Zusammenhalt wird nach Thomas immer dann umso mehr gesteigert, je stärker der Anspruch an unser Können gelegt wird. Auch das zeichnet wohl das Chorsingen aus. Oder aber wie Tina es ausdrückt: nur unsere vier Stimmen zusammen klingen schön. Ich selbst empfinde die Gemeinschaft immer dann am stärksten, wenn wir an besonderen Projekten arbeiten – zuletzt am Black & White-Projekt mit Deborah Woodson –, beim alle zwei Jahre stattfindenden Chorwochenende oder aber bei den zweimal jährlich stattfindenden geselligen Zusammenkünften vor den Sommer- und den Weihnachtsferien.

 

Maike schickte mir als Rückmeldung einfach ein Zitat von Eugenie Schumann (1851-1938), welches ich hier zum Abschluss nicht unterschlagen möchte, denn es drückt ihrer Meinung nach sehr viel aus, was man selbst vielleicht gar nicht in Worte fassen kann:

„Der Gesang bildet den Geschmack, bereichert und veredelt das Gemüt und richte den Willen auf das Gute.“

 

Abschließend bleibt mir also nur noch zu sagen, dass ich (Kathrin A.) – wie viele andere Chorlinge auch – sehr dankbar dafür bin, bei X-delight singen zu können und jeden anderen nur ermuntern kann, es auch einmal auszuprobieren, z. B. bei unserer wöchentlich stattfindenden Probe am Montagabend um 19.30 Uhr.