„Vertraut den neuen Wegen“ Der Dünner „Dorfpfarrer“ Carsten Fiefstück wurde in den Ruhestand veraschiedet

„Vertraut den neuen Wegen“ Der Dünner „Dorfpfarrer“ Carsten Fiefstück wurde in den Ruhestand veraschiedet

„Vertraut den neuen Wegen“ Der Dünner „Dorfpfarrer“ Carsten Fiefstück wurde in den Ruhestand veraschiedet

# Berichte Kirchengemeinde

„Vertraut den neuen Wegen“ Der Dünner „Dorfpfarrer“ Carsten Fiefstück wurde in den Ruhestand veraschiedet

Bernd Höner, 09.07.2024

Carsten Fiefstück wirkt tiefenentspannt: „Ich gehe mit einem guten Gefühl“ sagt der bisherige Pfarrer der Kirchengemeinde Dünne fünf Tage nach seiner Verabschiedung am Telefon: „Es war eine gute Zeit, die jetzt vorbei ist“. Am Samstag, dem 29. Juni war der Geistliche von Superintendent Dr. Olaf Reinmuth nach 32-jährigem Dienst in einem Abendgottesdienst „entpflichtet“ worden. An den Gottesdienst schloss sich ein Abschiedsfest mit Grillfleisch, Würstchen, Salaten und Kaltgetränken auf der Kirchwiese an – bei schönsten Sommerabendwetter. 

„Eine Ära geht zu Ende“, sagte der Superintendent in seiner Entpflichtungsansprache. Fiefstück sei ein „Dorfpfarrer“ im besten Sinne des Wortes gewesen, „jemand, der die Leute mag, gerne dabei ist, die Berührungspunkte nicht vermeidet, sondern sucht, der dazu gehört, mit Frau und Kindern, selbstverständlich, mittendrin.“ Einen direkten Nachfolger für den Dorfpfarrer gebe es nicht, die Gemeindegliederzahl ist zu klein für eine Wiederbesetzung der Pfarrstelle. Den Gottesdienst in Dünne werden in Zukunft Pfarrpersonen aus den umliegenden Gemeinden halten und die beiden Prädikantinnen, die bislang schon in der Gemeinde aktiv waren. „Die Gemeinde ist ohne direkten Pfarrer hier vor Ort. Es muss sich herausstellen, wie das geht“, sagte Reinmuth und machte Mut, auf Gottes Begleitung auf den neuen Wegen zu vertrauen. 

Davon sprach auch Carsten Fieftstück in seiner Abschiedspredigt über sein Lieblingslied „Vertraut den neuen Wegen“. „Das Ende der Pfarrstelle in Dünne ist nicht das Ende der Kirche“, sagte er und betonte: „Gott ist mit uns, darauf dürfen wir vertrauen.“  Fiefstück erinnerte an die ersten Jünger Jesu, die ihm spontan gefolgt seien und sich damit auch auf etwas ganz Neues eingelassen hätten. 

Im Anschluss an die Entpflichtung würdigte Bündes Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger die Arbeit des scheidenden Theologen: Sie charakterisierte ihn als „humorvoll, liebevoll und kreativ“ und ausgestattet mit einem guten Draht zu jungen Menschen, die mit seiner Konfirmandenarbeit für die Kirche gewonnen habe. Er habe „Verbundenheit mit Gott“ gelebt und ein „Herz voller Liebe für die Menschen“ gezeigt. 

Die Leiterin der Kita-Dünne, Nicole Zörner, dankte für die gute Zusammenarbeit und erzählte vom Abschiedsfest, das die Kita-Kinder mit Fiefstück gefeiert hatten: mit Frühstück, Musik und Tanz, Malwerkstatt und Abschiedswinken mit weißen Taschentüchern. „Die Gottesdienste mit dir waren nie langweilig“, sagte sie zu Fiefstück und ergänzte: „Wir werden dich total vermissen.“ 

Kindheit und Jugend verbrachte der 1961 geborene Pfarrer in Minden. Über die Mitarbeit in der Jugendarbeit des CVJM wuchs der Gedanke, Theologie zu studieren. „Das kristallisierte sich in der Oberstufe heraus und stand beim Abitur fest“, erinnert sich Fiefstück. Nach dem Studium in Münster, Bonn und Wuppertal legte er 1987 das Erste Theologische Examen ab. „Wir waren mit 120 Absolventinnen und Absolventen der erste große Jahrgang und mussten ein halbes Jahr auf Vikariat warten.“ Das Vikariat absolvierte er in Münster, nach dem Zweiten Theologischen Examen folgte eine Hilfsdienstzeit von eineinhalb Jahren in Coesfeld. Über den ehemaligen Herforder Jugendpfarrer Dieter Stork erfuhr Fiefstück 1992, dass in der damals 3000 Gemeindeglieder zählenden Gemeinde Dünne eine „ständige Hilfsdienststelle“ zur Entlastung des Gemeindepfarrers Hans-Joachim Güttler zu besetzen war. 

„Eigentlich war das nur als Zwischenstation gedacht“, sagt Fiefstück, der mit seiner Frau Elke damals das erste Kind erwartete. Als Güttler dann die Pfarrstelle verließ, hatte Fiefstück Gefallen an der Arbeit im Dorf gefunden – und die Gemeinde an ihm. 1996 wurde er auf die Pfarrstelle gewählt. „Es gibt hier überschaubare Strukturen, Schule, Kirche und Gemeindehaus liegen nahe beieinander und es gibt eine dörfliche Gemeinschaft, die von Kirchengemeinde und Vereinen getragen wird“, sagt Fiefstück. 

Besonders lagen Fiefstück Kindergottesdienst, Konfirmandenarbeit und Familien am Herzen. Bereits 1994, als in den meisten anderen Gemeinden noch der wöchentliche Konfirmandenunterricht die bestimmende Form war, stellte die Dünner Gemeinde auf samstäglichen Blockunterricht einmal im Monat um. „Bereits damals haben wir die Konfi-Arbeit im Team mit Ehrenamtlichen gestaltet“, sagt Fiefstück. „Möglichst wenig Frontalunterricht, stattdessen Kleingruppenarbeit und Konfifreizeiten oder Wochenenden.“ „Ausprobieren und machen“ sei die Devise gewesen, sagt der Pfarrer, der seine Rolle mit den Worten „Seelsorger, Mitmensch, Gottesdienstgestalter und Teamworker“ beschreibt.

Bereits zwei Monate vor dem offiziellen Dienstende sind Carsten und Elke Fiefstück aus dem Pfarrhaus in Dünne ausgezogen und wohnen nun in Südlengern im eigenen Haus. „Das Pfarrhaus ist leer, die Bücher sind sortiert und teilweise abgegeben“, sagt Fiefstück: „Es beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt.“.

  Wie er den füllen wird? „Zunächst einmal fahren meine Frau, die noch weiter berufstätig ist, und ich in Urlaub“, erzählt der Ruhestandspfarrer. Für die Zukunft kann er sich auch Vertretungsdienste vorstellen – „aber im nächsten halben Jahr nicht, um Abstand zu gewinnen“. Und ansonsten: „Mein Plan ist, keinen Plan zu haben“, sagt Fiefstück und vertraut auch hier den neuen Wegen, die sich ergeben werden.

Beim Abschiedsgottesdienst von Pfarrer Carsten Fiefstück (4. v. l.) wirkten mit (v.l.) Pfarrer Lars Prüßner aus Jöllenbeck, Jörg Obermeier vom CVJM Dünne, Superintendent Dr. Olaf Reinmuth, Presbyteriumsvorsitzender Thomas Diekmann und Prädikantin Christiane Klostermann-Baydacz

Start in einen neuen Lebensabschnitt: Elke und Carsten Fiefstück – zusammen mit dem „Virus“, der seit der Corona-Zeit in Youtube-Videos über Ereignisse in der Kirchengemeinde Dünne informiert hat



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